Sind E-Stoffe gefährlich für den Menschen?
Wir haben wichtige Fragen rund um das Thema E-Stoffe bzw. E-Nummern recherchiert.
Was sind E-Stoffe?
E-Stoffe ist eine Bezeichnung für Lebensmittelzusatzstoffe, die in der Europäischen Union (EU) zugelassen sind und in Lebensmitteln verwendet werden dürfen. Das "E" in dem Wort E-Stoffe steht für Europa und nicht wie oft vermutet für das Wort Ersatzstoffe.
Warum werden E-Stoffe überhaupt verwendet?
Lebensmittelzusatzstoffe sind Stoffe, die Lebensmitteln zugesetzt werden, um deren Eigenschaften zu verändern, zu verbessern oder zu erhalten. Sie können zum Beispiel als Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Säureregulatoren, Emulgatoren oder Stabilisatoren eingesetzt werden. Sie können daher Lebensmitteln Farbe, Geschmack, Textur oder Haltbarkeit verleihen.
Sind alle E-Stoffe künstlich?
Nicht alle E-Stoffe sind künstlich, einige sind natürlichen Ursprungs und werden beispielsweise aus Pflanzen oder Tieren gewonnen. Einige Beispiele für natürliche E-Stoffe sind Ascorbinsäure, Rote Beete Saft, Vitamin A und Vitamin C. Andere E-Stoffe werden jedoch künstlich hergestellt, wie beispielsweise Aspartam und Brillantblau FCF.
Sind E-Stoffe für den Menschen gefährlich?
Es kommt auf den E-Stoff an. Die meisten Menschen vertragen sie gut, aber manche können empfindlicher darauf reagieren. Es ist wichtig, die Zutatenliste von Lebensmitteln sorgfältig zu lesen, wenn man anfällig für Allergien, Empfindlichkeiten oder Erkrankungen ist. Die Verwendung von Lebensmittelzusatzstoffen ist gesetzlich geregelt und sie müssen vor ihrer Zulassung in der EU von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf ihre Unbedenklichkeit geprüft werden.
Sind manche E-Stoffe für (junge) Menschen bedenklich?
Einige E-Stoffe können für Kinder bedenklich sein, besonders wenn sie in großen Mengen oder über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden. Kinder können auch empfindlicher auf bestimmte E-Stoffe reagieren als Erwachsene. Beispielsweise können bestimmte Farbstoffe wie Tartrazin, Sunsetgelb und Allurarot bei einigen Kindern hyperaktives Verhalten oder Aufmerksamkeitsdefizite auslösen. Aus diesem Grund haben einige Länder wie Großbritannien und die USA Vorschriften erlassen, die die Verwendung dieser Farbstoffe in Lebensmitteln, insbesondere in Produkten für Kinder, einschränken oder verbieten. Einige Konservierungsstoffe wie Natriumbenzoat können bei Kindern Asthmaanfälle oder allergische Reaktionen auslösen. Andere E-Stoffe wie Mononatriumglutamat können bei manchen Kindern Kopfschmerzen, Übelkeit oder andere unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
Stimmt es, dass E120 etwas mit Läusen zu tun hat?
Ja, E120 ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der aus einer Schildlausart gewonnen wird. Der Farbstoff wird aus den getrockneten, gemahlenen und gekochten Körpern weiblicher Schildläuse gewonnen, die auf bestimmten Kaktusarten in Mexiko und Südamerika leben. Die Schildläuse produzieren Karminsäure, aus der E120 gewonnen wird. Dieser Farbstoff ist auch als Karmin bekannt und wird häufig verwendet, um Lebensmitteln wie Joghurt, Eiscreme, Süßigkeiten und anderen Produkten eine rote Farbe zu verleihen. Obwohl es sich um einen natürlichen Farbstoff handelt, ist E120 nicht für jeden geeignet, da es allergische Reaktionen auslösen kann. Manche Menschen (Vegetarier, Veganer) haben auch ethische Bedenken gegen die Verwendung von E120, da es aus Tieren gewonnen wird.
Auf den Verpackungen sind aber keine E-Stoffe angeführt, sondern nur E-Nummern?
E-Nummern sind Codes, die von der EU zur Kennzeichnung bestimmter Lebensmittelzusatzstoffe vergeben werden. Sie sind eine Art "Zulassung" für Lebensmittelzusatzstoffe, die in der EU in Lebensmitteln verwendet werden dürfen. Die Verwendung von E-Nummern in der Lebensmittelkennzeichnung ist gesetzlich vorgeschrieben und dient zu deiner Information. Jede E-Nummer hat eine eindeutige Bedeutung und steht für einen bestimmten Stoff oder eine Gruppe von Stoffen. Sie werden in der Zutatenliste auf Lebensmittelverpackungen aufgeführt.
Wie viele E-Nummern gibt es?
Es gibt derzeit mehr als 300 verschiedene E-Nummern, die von der Europäischen Union für den Einsatz in Lebensmitteln zugelassen sind. Die genaue Anzahl kann sich jedoch ändern, da neue E-Nummern hinzugefügt oder alte entfernt oder geändert werden können. Je nachdem, wie neue Erkenntnisse über ihre Sicherheit und Verträglichkeit gewonnen werden.
Wie können die E-Nummern eingeteilt werden?
Die E-Nummern können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden, je nachdem, welche Funktion sie in Lebensmitteln haben oder aus welchen Quellen sie stammen. Hier sind einige häufige Kategorien:
- Farbstoffe (E100-E180): Diese E-Nummern werden verwendet, um Lebensmittel zu färben oder ihnen Farbe zu verleihen.
- Konservierungsmittel (E200-E290): Diese E-Nummern helfen dabei, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, indem sie das Wachstum von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen hemmen.
- Antioxidationsmittel (E300-E321): Diese E-Nummern verhindern, dass Lebensmittel durch Sauerstoff und andere chemische Reaktionen verderben oder ranzig werden.
- Säureregulatoren und Säuerungsmittel (E330-E385): Diese E-Nummern werden verwendet, um den pH-Wert von Lebensmitteln zu verändern oder zu stabilisieren, was dazu beiträgt, ihre Haltbarkeit und Qualität zu verbessern.
- Süßstoffe (E420-E421, E950-E968): Diese E-Nummern werden verwendet, um den Geschmack von Lebensmitteln zu süßen, ohne den Zuckergehalt zu erhöhen, was für Diabetiker und andere Personen mit speziellen Ernährungsbedürfnissen von Vorteil sein kann.
- Verdickungsmittel und Stabilisatoren (E400-E495): Diese E-Nummern helfen dabei, die Textur und Konsistenz von Lebensmitteln zu verbessern und zu stabilisieren, um beispielsweise das Trennen von Flüssigkeiten oder das Zusammenfallen von Schaum zu verhindern.
Warum finde ich beim Apfel oder der Banane keine E-Nummer?
Auf frischem Obst wie Äpfeln oder Bananen findet man keine E-Nummern, da es sich um natürliche Lebensmittel handelt, die von Natur aus keine Zusatzstoffe oder Verarbeitung benötigen. E-Nummern werden nur zur Kennzeichnung von Zusatzstoffen in verarbeiteten Lebensmitteln verwendet, die in der Regel künstlich hergestellt oder chemisch behandelt wurden. Wenn du jedoch verarbeitete Fruchtsäfte oder fertigen Obstsalat kaufst, können diese E-Nummern zur Kennzeichnung von Zusatzstoffen enthalten, die zur Verbesserung des Geschmacks, der Haltbarkeit oder anderer Eigenschaften des Produkts verwendet werden. Es ist daher wichtig für dich, die Zutatenliste zu prüfen und die Herkunft der verwendeten Zutaten zu berücksichtigen, um zu entscheiden, ob ein Produkt für dich kaufenswert ist.
Gibt es eine Liste oder gar App für E-Nummern, um bedenkliche E-Nummern bzw. E-Stoffe zu vermeiden?
Im Internet haben wir gut strukturierte Informationen gefunden. Unsere Liste kann man auch ausdrucken und in die Brieftasche stecken. Am sinnvollsten ist es jedoch, eine entsprechende App (Android / iOS) zu verwenden, da sich die Anzahl der E-Stoffe und deren Bewertung ständig ändert.
Auf den Lebensmittelverpackungen finden sich auch QR-Codes, wozu dienen sie?
Diese QR-Codes können mit deinem Smartphone gescannt werden, um weitere Informationen zum Produkt zu erhalten. Das können zum Beispiel Nährwertangaben, Herkunftsinformationen, Zutatenlisten, Allergeninformationen oder auch Rezeptvorschläge sein. Die Verwendung von QR-Codes auf Lebensmittelverpackungen hat in den letzten Jahren zugenommen, da die Verbraucher immer mehr Informationen über die Produkte wünschen, die sie kaufen. QR-Codes können auch dazu beitragen, dass Verbraucher leichter an die benötigten Informationen gelangen, ohne die Verpackung öffnen oder das Produkt probieren zu müssen.
Fazit: Du bist was du isst
Nicht alle Zusatzstoffe sind ungesund. Einige sind jedoch bedenklich und viele lassen sich vermeiden. E-Nummern haben nicht zu Unrecht einen schlechten Ruf. Viele von ihnen lösen Allergien aus oder stehen sogar im Verdacht, Krebserkrankungen zu fördern. Andererseits helfen sie uns, die Konsistenz oder Haltbarkeit unserer Lebensmittel zu optimieren, ohne uns zu schaden.
„Mens sana in corpore sano“ ist eine lateinische Redewendung und bedeutet „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“. Eine ausgewogene Ernährung mit hohem Anteil an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist für uns Menschen wichtig. In zertifizierten Bio-Lebensmitteln sind deutlich weniger Zusatzstoffe erlaubt, Azofarbstoffe oder andere bedenkliche E-Nummern sind gänzlich verboten. Diese Biolebensmittel sind allerdings auch teurer, da bei der Herstellung keine gentechnisch veränderten billigen Stoffe verwendet werden dürfen. Die App Codecheck (Android / iOS) kann dir helfen, beim Einkaufen deine richtige Wahl zu treffen. Zusatzstoffe finden sich vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln, Fast Food und Fertiggerichten (Convenience Food). Die beste Möglichkeit, Zusatzstoffe in der Ernährung zu vermeiden, ist, selbst frisch mit natürlichen Lebensmitteln und Zutaten zu kochen.